Stellen Sie sich vor, Sie würden Instagram und all Ihre Social-Media-Kanäle für Ihr Unternehmen löschen. Was würde dann passieren? Würden Sie dann aufhören zu existieren?

Diese Frage habe ich mir auch gestellt und für mich eine eher philosophische Antwort gefunden, die mir aber geholfen hat, zu verstehen, worum es eigentlich geht.
Eine Person springt mit einem großen Schritt über eine Pfütze in der Stadt und genau in diesem Moment läuft eine schwarze Katze von rechts nach links unter den Beinen der Person hindurch. Angenommen, ich könnte als Fotograf jetzt das Foto meines Lebens machen, hätte aber gerade meine Kamera nicht dabei und sähe dieses einzigartige Motiv nur mit meinen Augen, würde das Bild trotzdem existieren?
Oder ein anderes Beispiel: Als Musiker denke ich mir ein Lied aus, komponiere ein paar Akkorde auf der Gitarre, schreibe einen kleinen Text dazu und - wow - das hat Hitpotential! Aber ich nehme es nie auf, existiert das Lied trotzdem?
Die Antwort ist (wie beim Instagram-Profil) ja und nein zugleich.
Das Foto existiert für mich, auch wenn ich es nicht mit einer Kamera aufgenommen habe. Ich könnte es beschreiben, von der Situation erzählen. Und ich hätte es wahrscheinlich vor meinem inneren Auge. Vielleicht habe ich es in diesem Moment als Schwarzweißfoto wahrgenommen. Mit Bewegungsunschärfe der Katze.
Aber es existiert nur für mich. Ich kann es mit niemand anderem teilen.
Genau so beim Song: ich muss ihn entweder einem Publikum live vorführen oder eine Aufnahme davon machen. Er existiert auch anders, aber eben nur für mich. Nicht für andere, denn niemand weiß davon.
Alien exist. Sie auch?
Wenn Sie Ihre Social-Media-Kanäle löschen würden (was ich Ihnen keinsfalls empfehle) würde Ihr Unternehmen natürlich weiter existieren. Das Finanzamt würde sicher nicht anrufen und sagen: „Wir haben gesehen, dass Sie Ihren Facebook-Account gelöscht haben, also gehen wir davon aus, dass Sie nicht mehr gewerblich tätig sind“. Natürlich nicht! Sie würden wahrscheinlich eher ein Fax schicken. Spaß beiseite. So oder so, es ist klar, dass das nicht der Fall ist. Sie existieren trotzdem.
Warum hat man dann so große Angst davor? Auch ich hatte wirklich Bauchschmerzen, meine Aktivitäten auf Instagram und in den sozialen Medien zu reduzieren. mein privates Facebook-Profil habe ich deaktiviert. Bei Instagram habe ich diesen Schritt noch nicht geschafft. Aber das muss auch nicht sein: es hat ja auch seine guten Seiten. Die sind zwar immer schwerer zu finden, aber es gibt sie.
Ich hatte Angst, weil ich keine Alternative hatte. Ich bin mit meiner Kommunikation all-in zu Instagram gegangen und ein bisschen zu Linked in. Und wenn es dort still wird, fragen die Leute: "Sag mal, bist du noch da? Machst du noch Filme?“ (und das haben sie bei mir wirklich getan).
Vielfalt nutzen
Es gibt andere Formate und die sollte man auch nutzen. Es sind zu viele, um sie hier aufzuzählen und es kommen ständig neue hinzu oder alte Wege sind plötzlich wieder eine attraktive Möglichkeit zu kommunizieren Wie z.B. einen Blog wie diesen hier zu schreiben.
Wenn Sie sich jetzt vorstellen, Instagram zu löschen, nur angenommen, Sie könnten das ohne Angst oder ein mulmiges Gefühl tun, dann liegt das vielleicht daran, dass Sie sich um Vielfalt gekümmert haben.
Das wäre ein gutes Zeichen, denn dann haben Sie andere Möglichkeiten gefunden, sich zu präsentieren, und das bedeutet, dass Sie existieren – herzlichen Glückwunsch!