Wenn die Geschichte ihres Unternehmens »Das biete ich an und das kostet so viel« ist, dann ist es leider die falsche.
- Oliver Rodrigues J
- 2. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Wussten Sie, dass unser Gehirn bei fehlender Information einfach eine Geschichte drumherum baut, damit wir uns Dinge erklären können? Zahlreiche neurowissenschaftliche Studien belegen, dass Menschen Information bevorzugt in Erzählform verarbeiten und selbst bei lückenhaften Fakten automatisch plausible Geschichten generieren.

Also, Beispiel: Man hört von einer Trennung im Freundeskreis. »Hast du schon gehört, Sissi und ihr Franz sind nicht mehr zusammen!« und ohne zu wissen, was da genau los war bei den beiden, fängt das Gehirn an, seine eigenen Erzählungen zu konstruieren, und man versucht sich zu erklären, wie es dazu kam.
Oder man sieht auf der Straße einen kleinen Streit. Zwei Jungs schubsen sich gegenseitig. Der eine eher blond mit weißen Socken in Wandersandalen, der andere eher südländischer Typ mit Fußball unterm Arm. Wer hat angefangen? Je nach dem, wen Sie in der letzten Bundestagswahl gewählt haben, haben Sie jetzt wahrscheinlich schon Ihre Antwort, ohne die Hintergründe zu wissen.
Spoiler, es war der blonde Typ. Der mit den Tennissocken und den Sandalen. Das war ich, wie ich als 7-Jähriger einen dummen Spruch von mir gebe und dafür einen Fußball ins Gesicht bekomme. Nicht aufgepasst. Selbst schuld. So erzähle ich es mir heute.
Das Gehirn neigt dazu, aus lückenhafter Information sofort plausible Erklärungen zu konstruieren. Und deshalb ist diese Erkenntnis besonders wichtig für Ihre Marke oder Ihr Unternehmen.
Wenn Sie es versäumen, Ihre Geschichte selbst zu erzählen (also Ihr Marketing und Branding), dann werden Ihre potenziellen Kunden das einfach selbst tun (ohne, dass sie das eigentlich aktiv wollen. Es passiert einfach).
Viele Menschen besuchen Ihren LinkedIn-Auftritt oder Ihre Website, um sich ein Bild von Ihnen zu machen. Wenn Sie in diesem Moment verpassen, Ihre Geschichte zu definieren, bedienen sich diese potenziellen Kunden (oder zukünftigen Mitarbeitenden) einfach an den Informationen, die sie schon von woanders her kennen. Sie vergleichen dann zum Beispiel einfach Preise oder wie schön Ihr Obstkorb da auf dem Foto im Empfangsbereich steht. Obstkörbe finde ich übrigens super! Aber er ist nicht Ihre Geschichte.
Dieses erzählerische Denken ergänzt das rein logische Erklären einer Sache. Deshalb sind Geschichten für Ihr Unternehmen so wichtig.
Inhalte, die wir als lebendige Geschichte erleben, bleiben uns besser in Erinnerung als isolierte Fakten. Erzählen Sie Ihren Kunden also nicht nur, was Sie anbieten und wie viel es kostet.
Erzählen Sie, warum Sie es tun, mit welcher Leidenschaft Sie dabei sind, was Sie bisher erreicht haben und welche Vision Sie für die Zukunft haben. Erst dann sollten Sie den Preis erwähnen (oder den Obstkorb).