Laut »Social-Media-Atlas 2024« ist die Nutzung sozialer Medien in Deutschland erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie rückläufig.

Aktuell sind 80 Prozent der deutschen Internetnutzer ab 16 Jahren in sozialen Netzwerken aktiv, vier Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Die durchschnittliche wöchentliche Nutzungsdauer sank um 2,1 Stunden, wobei der Rückgang bei den 40- bis 49-Jährigen mit 6,4 Stunden weniger am stärksten ausfiel. Auch die berufliche Nutzung ging um durchschnittlich 4,4 Stunden pro Woche zurück.
Als Gründe werden die Zunahme von Hate Speech und irrelevanten Inhalten genannt. Als wäre das nicht schon Grund genug, sich von den sozialen Medien zu verabschieden, kündigte Mark Zuckerberg, CEO von Meta, Anfang Januar 2025 große Veränderungen für das Unternehmen an. Meta wird sein bisheriges Fact-Checking-Programm einstellen. Dafür gibt es im Englischen die passende Redewendung »The shit hits the fan«, wobei »the fan« in diesem Fall durchaus doppeldeutig gelesen werden kann.
Ich bin jedenfalls kein Fan mehr und habe mich von Facebook abgemeldet. Tiktok habe ich außer für Testzecke noch nie benutzt. Bei Instagram sehe ich für mich und meine Arbeit noch Vorteile, die ich ab und zu nutze. Aber ich konsumiere schon lange keine Stories oder Reels mehr. Ich finde es einfach langweilig und obwohl es so langweilig ist, musste ich die App von meinem Handy deinstallieren, um nicht automatisch immer wieder abgelenkt zu werden. Man will nur kurz nachsehen, wer einem eine Nachricht geschickt hat (vielleicht ist es ja auch eine geschäftliche Anfrage) und 15 Minuten später findet man sich aus unerklärlichen Gründen in irgendwelchen Videos übers Brotbacken wieder.
Das ist keine Schande oder Schwäche. Das passiert uns allen, weil diese Apps genau darauf programmiert sind und die menschliche Neugier ausnutzen.
Viel hilft nicht mehr viel
Für mich persönlich ist das ständige Posten nichts und ich finde, da geht einfach mehr. Nein, besser: Ich denke, da geht WENIGER. Das ist eigentlich das, was ich sagen will. Wir müssen weniger Inhalte produzieren, nicht mehr. Ein einzelner guter Film reicht für viele Situationen – und gerade im professionellen Bereich, reichen wenige Plattformen wie LinkedIn und Bluesky, um nur zwei gute Alternativen zu nennen. (Hier gibt es eine gute Übersicht zu europäischen Alternativen in einem Artikel von Netzpolitik.org)
Erst mal mit nur einen Film starten – und dann?
Wenn ich den Begriff Film verwende, meine ich eine zusammenhängende Geschichte mit einer narrativen Struktur. Egal ob es eine Geschichte ist, die auf einem Interview basiert, oder ein Werbefilm, in dem etwas erzählt wird. Egal, ob er 1 Minute oder 15 Minuten oder länger dauert.
Gute Inhalte haben ein längeres »Verfallsdatum« als schnelle Social-Media-Posts, die nach wenigen Stunden wieder verschwinden. Mit Filmen kann man seine Werte gut vermitteln und dem Zuschauer Denkanstöße geben, die ihn noch eine Weile beschäftigen. So ein Film kann natürlich auch in voller Länge auf Social Media Plattformen geteilt werden und das finde ich auch wichtig. Auch wenn er eventuell weniger Views haben wird, als ein lustiges Reel, das vom Algorithmus angeschoben wird.
Man kann den Film auch in kürzere Clips schneiden oder Ausschnitte herausnehmen. Man kann einen Trailer daraus schneiden. Man kann von einem Interview das Transkript nehmen und mit ChatGPT oder einer anderen KI tolle kleine Beiträge daraus entwickeln, und so weiter.
Man kann einen Film, den man vielleicht über Wochen oder Monate produziert hat, auch öfter teilen. Nicht nur einmal. Niemand kennt Ihre Timeline und ob Sie den Film vor 4 Wochen schon mal geteilt haben. Sie müssen nicht ständig etwas Neues machen. Sie können diesen einen Film zig mal in verschiedenen Konstellationen und anderen Kontexten verwenden. Wenn das Thema und die Erzählung gut ist, dann ist das eine richtig gute Basis.
Wichtig finde ich, dass er nicht produziert wird, nur um sich den Algorithmen von Meta und TikTok zu unterwerfen. Achtet man auf deren Trends, entsteht leider oft sehr viel Kram, der niemandem hilft, außer den Werbeeinnahmen dieser Plattformen.
Man sollte immer auch andere Kommunikationsmöglichkeiten im Auge behalten. Außerhalb von Social Media sind solche Filme besser zu verwenden, zum Beispiel bei Präsenatationen oder im Newsletter, auf Landing Pages, als Kinowerbung etc. So erreicht man vielleicht insgesamt weniger Menschen und hat weniger Views als bei TikTok, aber es kann auch bedeuten, dass der Film für einen selbst ein besseres Ergebnis bringt. Finanziell oder was auch immer das Ziel ist. Es müssen nicht die Views auf TikTok sein.
Ich möchte die Person sein, an die Sie das nächste Mal denken wenn ...
Die sich ständig ändernden Plattformregeln machen viele Menschen von ihnen abhängig. Ich persönlich habe andere Pläne. Ich möchte die Person sein, an die Sie das nächste Mal denken, wenn Trend-Social-Media-Konzepte für Sie nicht mehr passen – wenn Sie lieber tiefgründigere Formate und relevante Inhalte entwickeln möchten.
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