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Nur eine handvoll Instagram-Follower? Finde ich gut.

  • Autorenbild: Oliver Rodrigues J
    Oliver Rodrigues J
  • 14. Feb.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. März

»Wenn Sie die folgenden 5 Dinge nicht für Ihr Business tun, werden Sie scheitern«

Ein Smartphone ist zu sehen. Im Hintergrund eine Skyline mit sehr vielen Werbeschildern an den Gebäuden.
Alle wollen Ihre Aufmerksamkeit — On- und Offline

So oder so ähnlich beginnen viele Linkedin Posts oder Instagram Reels, die uns derzeit ständig in den Apps angezeigt werden. Wie absurd das mittlerweile ist, kann man hier mit dem folgenden KI Generator für Linkedin Posts ausprobieren. Sehr unterhaltsam.


Ich selbst nutze Social Media gerne. Viele der Plattformen sind großartig. Vor allem für Unternehmen oder Organisationen. Sie haben einen echten Mehrwert, wenn es darum geht, sich zu vernetzen und auf dem Laufenden zu bleiben, zum Beispiel wenn Veranstaltungen stattfinden. Im Januar konnte man beim Max Ophüls Festival in Saarbrücken quasi live auf Instagram verfolgen, wann und wo welche Filme in den Kinos laufen und sich ganz einfach mit den Filmemachern und Mitwirkenden vernetzen. Daraus haben sich für mich wunderbare Kontakte ergeben und ... ach, was soll ich sagen - man kennt das ja. Es ist hilfreich.


Was mich persönlich stört ist das Belohnungssystem, das die großen Konzerne wie Meta und mittlerweile sogar auch Linkedin in den Plattformen verstecken. Endlose Timelines mit Clickbaits, also Videoclips, die nur einem Zweck dienen: Das Belohnungssystem im Gehirn zu stimulieren. Immer mehr, immer schneller. Ziel ist es, die Menschen möglichst lange auf diesen Plattformen zu halten, um möglichst viele Daten zu sammeln und damit Geld zu machen. Erlaubt ist alles, was zu diesem Ziel führt. Sogar Katzenvideos. Ja, Sie lesen richtig. Ich bin eher der Hundetyp, ach wie süß sind die Hunde, wenn sie so tollpatschig rückwärts vom Sofa fallen, wenn sie – oh, ein Motorradunfall, ui, das war knapp. Ein 20-jähriger Lifecoach will mir Tipps geben, wie ich ein Museum für mich alleine mieten kann. Für 50 000 EUR. Aha? Sie sehen das Problem. Wo waren wir? Ach ja: Clickbaits.


Kommen wir nun zu den guten Geschichten.

Wie produziert man also keinen Internetmüll? Zuerst muss man sich die Frage stellen: Warum sagt eigentlich gefühlt jeder, dass ich das brauche? Ich denke, zum einen wollen das vor allem diejenigen, die zu dieser Meta-TikTok-Content-Industrie gehören und auch wie die Plattformen vom ständigen Posten finanziell profitieren. Das funktioniert auch gut. Viele Menschen machen dort sehr viel Geld. Nur eben wahrscheinlich nicht Sie (oder ich).

Etwas weniger provokant gesagt: Es hängt (wie immer) von Ihren Absichten und von Ihrer Zielgruppe ab. Sicherlich kann man auf diese Weise viel verkaufen und Geld verdienen. Aber man muss nicht 24/7 posten. Schauen Sie sich Ihre Follower auf Instagram an. Weit unter 1000? Unter 100? Gut! Das heißt nicht, dass Sie deswegen mehr posten müssen. Es heißt auch nicht, dass Sie deshalb auf andere Plattformen ausweichen müssen. Es bedeutet vielleicht eher, dass Sie eine andere Herangehensweise brauchen.


Konzentrieren Sie sich auf gute Inhalte, die Ihre Werte sichtbar machen. Das kann zum Beispiel ein Film sein, der Ihre (oder eine relevante) Geschichte erzählt. Geschichten, die dramaturgisch aufgebaut sind, funktionieren am besten. Genau so wie bei Kindergeschichten oder Herr der Ringe. Der Aufbau ist im Grunde immer ähnlich.

Geschichten kann man weitererzählen.

Wenn die Geschichte gut aufgebaut ist, kann man sie schon beim ersten Hören oder Sehen weitererzählen. Sie ist und bleibt im Gedächtnis, zumindest für eine gewisse Zeit, ohne dass man sich dafür anstrengen muss. Das ist ein Geschenk der Evolution. Es hilft uns (und half schon unseren Vorfahren), in der Gemeinschaft zu kommunizieren.

Und es ist genau das Gegenteil von Instagram-Reels, die man sich allein zu Hause auf dem Klo anschaut und dann gleich wieder nach dem Spülgang vergisst. Irgendwie ja ein passendes Örtchen für Clickbait Content, finden Sie nicht auch?


Im Englischen sagt man „cut through the noise“, wenn es darum geht, bei all dem (Online-)Lärm noch aufzufallen. Das wird immer schwieriger und ein Social Media Feed gleicht mittlerweile dem Times Square mit seiner grellen Werbung. Was bleibt da noch hängen? Nur derjenige, der am lautesten den größten Unsinn brüllt. Wollen Sie das sein? Ich will es nicht sein.


Also: welche Geschichte möchten Sie erzählen?




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