
Was suche ich eigentlich auf Social Media? Inspiration, Austausch und Mehrwert - das motiviert mich, Social Media zu nutzen.
Doch oft vergeht die Zeit wie im Flug, sobald ich eine App öffne. Ein Video reiht sich an das nächste und plötzlich befinde ich mich in einem Strudel der Unterhaltung - manchmal so sehr, dass ich vergesse, warum ich die App überhaupt geöffnet habe.
Besonders schade finde ich, dass man von kurzen Videos regelrecht überflutet wird. Sie ähneln sich oft und durch das kurze Format bleibt kaum etwas hängen.
Vor Instagram und Facebook, habe ich mir bewusst Zeit genommen, um Blogs zu lesen oder mir am Wochenende ein oder zwei längere YouTube-Videos anzusehen. So konnte ich mich bewusst mit einem Thema auseinandersetzen.
Wie Algorithmen Content verändern
Ein Reel, das mich besonders zum Nachdenken gebracht hat, zeigte eine Frau im Bikini, die sich zu politischen Themen äußern wollte. Warum im Bikini? Ganz einfach: Weil der Algorithmus diesen Content bevorzugt, während reine politische Inhalte kaum Reichweite bekommen.
Dieses Video zeigt unter anderem, wie sehr Creator ihre Inhalte und Formate anpassen müssen, um überhaupt gesehen zu werden. Die Frage, die ich mir daher stelle lautet: Müssen wir uns wirklich diesen Standards unterwerfen, nur um Reichweite zu erzielen?
Viele Content Creator beklagen sich darüber, dass ihre Inhalte in den Feeds ihrer Community kaum noch auftauchen – der Algorithmus filtert sie einfach heraus. Zudem ändert sich ständig, welche Formate bevorzugt werden: Mal sind es nur kurze Storys, dann wieder längere Videos. Dieser ständige Wandel erschwert es, eine genaue Strategie zu entwickeln und zu verfolgen.
Was ist die Alternative?
Manchmal sehne ich mich nach den Zeiten zurück, in denen man Inhalte bewusst ausgewählt und ihnen seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hat. Ein ausführliches YouTube-Video, ein spannender Blogbeitrag oder ein tiefgründiges Gespräch - Formate, die nicht darauf ausgelegt sind, möglichst schnell zum nächsten Clip zu wechseln.
In den Communities, in denen ich mich bewege, wird zunehmend über Alternativen nachgedacht. Der Gedanke, Social Media zu verlassen oder auf Plattformen zu wechseln, die weniger von Algorithmen bestimmt sind, gewinnt an Relevanz.
Müssen wir wirklich alle perfekt geschnittene Restaurant-Videos à la Yules produzieren? Ich mag ihre Videos, nur war ich etwas überrascht, als ich in einer Stellenausschreibung die Anforderung "Videos im Yules-Format schneiden" laß.
Mit einem Gimbal durchs Büro sausen, um mit der Konkurrenz mitzuhalten? Gibt es noch Platz für "old school"-Formate - ein 15-minütiges YouTube-Video, in dem jemand einfach nur spricht?
Letztlich liegt es an uns, wie viel Zeit wir auf welchen Plattformen verbringen und wo wir uns am liebsten informieren.